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Bg. 4.8

Text

paritrāṇāya sādhūnāṁ
vināśāya ca duṣkṛtām
dharma-saṁsthāpanārthāya
sambhavāmi yuge yuge

Synonyms

paritrāṇāya — zur Errettung; sādhūnām — der Gottgeweihten; vināśāya — zur Vernichtung; ca — und; duṣkṛtām — der Gottlosen; dharma — Prinzipien der Religion; saṁsthāpana-arthāya — um zu erneuern; sambhavāmi — Ich erscheine; yuge — Zeitalter; yuge — nach Zeitalter.

Translation

Um die Frommen zu erretten und die Gottlosen zu vernichten und um die Prinzipien der Religion wiedereinzuführen, erscheine Ich Zeitalter nach Zeitalter.

Purport

ERLÄUTERUNG: Gemäß der Beschreibung der Bhagavad-gītā ist ein sādhu (ein Heiliger) ein Mensch im Kṛṣṇa-Bewußtsein. Jemand mag äußerlich nicht religiös erscheinen, aber wenn er voll und ganz die Eigenschaften des Kṛṣṇa-Bewußtseins aufweist, muß er als sādhu angesehen werden. Das Wort duṣkṛtām bezieht sich auf diejenigen, die für Kṛṣṇa-Bewußtsein nichts übrig haben. Solche gottlosen Menschen (duṣkṛtām) werden als Dummköpfe und die Niedrigsten der Menschheit bezeichnet, auch wenn sie mit weltlicher Bildung dekoriert sein mögen, wohingegen jemand, der hundertprozentig im Kṛṣṇa-Bewußtsein tätig ist, als sādhu angesehen wird, auch wenn er nicht sehr gelehrt oder gebildet ist. Was die Atheisten betrifft, so ist es für den Höchsten Herrn nicht notwendig, persönlich zu erscheinen, um sie zu vernichten, wie Er es bei den Dämonen Rāvaṇa und Kaṁsa tat. Der Herr hat viele Helfer, die problemlos in der Lage sind, Dämonen zu töten. Wenn Er herabsteigt, so besonders deshalb, um Seinen reinen Geweihten, die immer von den dämonischen Menschen bedrängt werden, Erleichterung zu verschaffen. Der Dämon verfolgt den Gottgeweihten, selbst wenn letzterer ein naher Verwandter ist. Obwohl Prahlāda Mahārāja der Sohn Hiraṇyakaśipus war, wurde er von seinem Vater gepeinigt, und obwohl Devakī, Kṛṣṇas Mutter, die Schwester Kaṁsas war, wurden sie und ihr Ehemann Vasudeva von Kaṁsa verfolgt, nur weil Kṛṣṇa ihr Sohn werden sollte. Śrī Kṛṣṇa erschien also hauptsächlich, um Devakī zu retten, und weniger, um Kaṁsa zu töten, obwohl Er beides gleichzeitig tat. Deshalb heißt es hier, daß der Herr in verschiedenen Inkarnationen erscheint, um die Gottgeweihten zu erretten und die gottlosen Dämonen zu vernichten.

Im Caitanya-caritāmṛta von Kṛṣṇadāsa Kavirāja finden wir die folgenden Verse (Madhya 20.263–264), die definieren, was eine Inkarnation ist:

sṛṣṭi-hetu yei mūrti prapañce avatare
sei īśvara-mūrti ‘avatāra’ nāma dhare
māyātīta paravyome sabāra avasthāna
viśve avatari’ dhare ‘avatāra’ nāma

„Eine bestimmte Form der Persönlichkeit Gottes, die aus dem Königreich Gottes in die materielle Welt hinabsteigt, um zu erschaffen, wird avatāra (Inkarnation der Persönlichkeit Gottes) genannt. Solche Inkarnationen sind Bewohner der spirituellen Welt, des Königreichs Gottes, und wenn sie in die materielle Schöpfung hinabsteigen, bekommen sie den Namen avatāra.

Es gibt verschiedene Arten von avatāras, zum Beispiel puruṣaavatāras, guṇāvatāras, līlāvatāras, śakty-āveśa-avatāras, manvantara- avatāras und yugāvātaras, die alle nach einem bestimmten Plan überall im Universum erscheinen. Śrī Kṛṣṇa aber ist der urerste Herr, der Ursprung aller avatāras. Śrī Kṛṣṇa erscheint mit der besonderen Absicht, die Not der reinen Gottgeweihten zu lindern, die sich sehr danach sehnen, Ihn bei Seinen ursprünglichen Spielen in Vṛndāvana zu sehen. Daher ist es der Hauptzweck des Kṛṣṇa-avatāra, Seine reinen Geweihten zu erfreuen.

Der Herr sagt, daß Er Sich in jedem Zeitalter inkarniert, und dies deutet darauf hin, daß Er Sich auch im Zeitalter des Kali inkarniert. Wie es im Śrīmad-Bhāgavatam heißt, ist die Inkarnation im Zeitalter des Kali Śrī Caitanya Mahāprabhu, der die Verehrung Kṛṣṇas durch die saṅkīrtana-Bewegung (das gemeinsame Chanten der Heiligen Namen) predigte und Kṛṣṇa-Bewußtsein in ganz Indien verbreitete. Er sagte voraus, daß sich die Kultur des saṅkīrtana überall auf der Welt, von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf, verbreiten werde. In den vertraulichen Teilen der offenbarten Schriften, wie den Upaniṣaden, dem Mahābhārata und dem Bhāgavatam, wird Śrī Caitanya versteckt, nicht direkt, als die Inkarnation Kṛṣṇas, der Persönlichkeit Gottes, beschrieben. Die Geweihten Śrī Kṛṣṇas fühlen sich zur saṅkīrtana- Bewegung Śrī Caitanyas sehr hingezogen. Dieser avatāra des Herrn tötet die gottlosen Lebewesen nicht, sondern erlöst sie durch Seine grundlose Barmherzigkeit.