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Bg. 11.8

Text

na tu māṁ śakyase draṣṭum
anenaiva sva-cakṣuṣā
divyaṁ dadāmi te cakṣuḥ
paśya me yogam aiśvaram

Synonyms

na — niemals; tu — aber; mām — Mich; śakyase — bist in der Lage; draṣṭum — zu sehen; anena — mit diesen; eva — gewiß; sva-cakṣuṣā — deinen eigenen Augen; divyam — göttliche; dadāmi — Ich gebe; te — dir; cakṣuḥ — Augen; paśya — siehe; me — Meine; yogam aiśvaram — unbegreifliche mystische Kraft.

Translation

Doch mit deinen gegenwärtigen Augen kannst du Mich nicht sehen. Deshalb gebe Ich dir göttliche Augen. Erschaue Meinen mystischen Reichtum!

Purport

ERLÄUTERUNG: Ein reiner Gottgeweihter möchte Kṛṣṇa in keiner anderen Form als Seiner zweihändigen Gestalt sehen. Ein Gottgeweihter kann die universale Form nur durch die Gnade des Herrn sehen, das heißt nicht mit dem Verstand, sondern mit spirituellen Augen. Um die universale Form Kṛṣṇas zu sehen, wird Arjuna angewiesen, nicht seinen Verstand, sondern seine Sicht zu ändern. Die universale Form Kṛṣṇas ist nicht so wichtig, wie aus den folgenden Versen deutlich werden wird; aber weil Arjuna sie sehen wollte, gibt ihm der Herr die dazu erforderliche Sicht.

Gottgeweihte, die die transzendentale Beziehung zu Kṛṣṇa richtig erkannt haben, fühlen sich zu Seinen liebevollen Aspekten hingezogen, und nicht zu einer gottlosen Entfaltung materieller Füllen. Die Spielkameraden Kṛṣṇas, die Freunde Kṛṣṇas und die Eltern Kṛṣṇas wollen niemals, daß Kṛṣṇa Seine Füllen offenbart. Sie sind so sehr von reiner Liebe erfüllt, daß sie nicht einmal wissen, daß Kṛṣṇa die Höchste Persönlichkeit Gottes ist. In ihrem liebevollen Austausch vergessen sie, daß Kṛṣṇa der Höchste Herr ist. Im Śrīmad-Bhāgavatam heißt es, daß die Knaben, die mit Kṛṣṇa spielen, alle überaus fromme Seelen sind und daß sie nach vielen, vielen Geburten die Möglichkeit bekamen, mit Kṛṣṇa zu spielen. Diese Knaben wissen nicht, daß Kṛṣṇa die Höchste Persönlichkeit Gottes ist; vielmehr betrachten sie Ihn als ihren persönlichen Freund. Deshalb spricht Śukadeva Gosvāmī den folgenden Vers:

itthaṁ satāṁ brahma-sukhānubhūtyā
dāsyaṁ gatānāṁ para-daivatena
māyāśritānāṁ nara-dārakeṇa
sākaṁ vijahruḥ kṛta-puṇya-puñjāḥ

„Hier ist die Höchste Person, die von großen Weisen als das unpersönliche Brahman, von Gottgeweihten als die Höchste Persönlichkeit Gottes und von gewöhnlichen Menschen als ein Geschöpf der materiellen Natur angesehen wird. Diese Knaben, die in ihren vorangegangenen Leben viele, viele fromme Handlungen ausgeführt haben, spielen jetzt mit dieser Höchsten Persönlichkeit Gottes.“ (Śrīmad-Bhāgavatam 10.12.11)

Im Grunde liegt dem Gottgeweihten nichts daran, die viśva-rūpa, die universale Form, zu sehen. Arjuna wollte sie nur deshalb sehen, um Kṛṣṇas Worte zu erhärten, so daß in der Zukunft die Menschen verstehen könnten, daß Sich Kṛṣṇa nicht nur theoretisch oder philosophisch als der Höchste präsentierte, sondern daß Er Sich Arjuna tatsächlich als solcher offenbarte. Arjuna muß dies bestätigen, denn er ist der Anfang des paramparā-Systems. Diejenigen, denen tatsächlich daran gelegen ist, die Höchste Persönlichkeit Gottes, Kṛṣṇa, zu verstehen und in die Fußstapfen Arjunas zu treten, sollten sich darüber bewußt sein, daß Kṛṣṇa Sich nicht nur theoretisch als der Höchste präsentierte, sondern Sich tatsächlich als der Höchste offenbarte.

Wie wir bereits erklärt haben, gab der Herr Arjuna die erforderliche Kraft, um die universale Form zu sehen, weil Er wußte, daß Arjuna sie nicht aus einem persönlichen Motiv heraus sehen wollte.