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Vorwort

Die Bewegung für Kṛṣṇa-Bewußtsein wird unter der Oberaufsicht Śrīla Rūpa Gosvāmīs geleitet. Die Gauḍīya-Vaiṣṇavas, das heißt die Vaiṣṇavas aus Bengalen, sind größtenteils Nachfolger Śrī Caitanya Mahāprabhus, dessen unmittelbare Schüler die Sechs Gosvāmīs von Vṛndāvana sind. Śrīla Narottama dāsa Ṭhākura sang daher:

rūpa-raghunātha-pade ha-ibe ākuti
kabe hāma bujhaba se yugala-pīriti

„Wenn ich mit Begierde die von den Gosvāmīs hinterlassenen Schriften zu verstehen suche, werde ich imstande sein, den transzendentalen liebevollen Austausch zwischen Rādhā und Kṛṣṇa zu begreifen.“

Śrī Caitanya Mahāprabhu erschien, um die menschliche Gesellschaft mit der Wissenschaft von Kṛṣṇa zu segnen. Die erhabensten aller Betätigungen Śrī Kṛṣṇas sind seine Spiele ehelicher Liebe mit den gopīs. Śrī Caitanya Mahāprabhu erschien in der Gemütsstimmung Śrīmatī Rādhārāṇīs, der besten gopī. Um daher die Sendung Śrī Caitanya Mahāprabhus zu verstehen und seinen Fußspuren zu folgen, muß man sehr ernsthaft in die Fußstapfen der Sechs Gosvāmīs treten: Śrī Rūpa, Sanātana, Bhaṭṭa Raghunātha, Śrī Jīva, Gopāla Bhaṭṭa und Dāsa Raghunātha.

Śrī Rūpa Gosvāmī war das Oberhaupt dieser Gosvāmīs, und er gab uns den Upadeśāmṛta (Nektar der Unterweisung), damit wir für unsere Handlungen Richtlinien haben. So wie Śrī Caitanya Mahāprabhu die als Śikṣāṣṭaka bekannten acht Verse hinterließ, so gab uns Rūpa Gosvāmī den Upadeśāmṛta, damit wir reine Vaiṣṇavas werden können.

In allen spirituellen Dingen ist es die erste Pflicht, den Geist und die Sinne zu beherrschen. Solange wir Geist und Sinne nicht beherrschen, können wir im spirituellen Leben keine Fortschritte machen. Jeder in der materiellen Welt steht unter dem Einfluß der Erscheinungsweisen der Leidenschaft und Unwissenheit. Man muß sich zur Ebene der Tugend, sattva-guṇa, erheben, indem man den Unterweisungen Rūpa Gosvāmīs folgt; wie man weitere Fortschritte macht, wird dann offenkundig.

Der Fortschritt im Kṛṣṇa-Bewußtsein hängt von der Haltung des Schülers ab. Ein Schüler der Bewegung für Kṛṣṇa-Bewußtsein soll ein vollkommener gosvāmī werden. Vaiṣṇavas sind im allgemeinen als gosvāmīs bekannt. In Vṛndāvana trägt der Vorsteher eines jeden Tempels diesen Titel. Wer ein vollkommener Geweihter Kṛṣṇas werden möchte, muß ein gosvāmī werden. Go bedeutet „Sinne“ und svāmī bedeutet „Meister“. Solange man nicht die Sinne und den Geist beherrscht, kann man kein gosvāmī werden. Um den höchsten Erfolg im Leben zu erreichen, indem man ein gosvāmī und dann ein reiner Gottgeweihter des Herrn wird, muß man den als Upadeśāmṛta bekannten Unterweisungen folgen, die uns Śrīla Rūpa Gosvāmī gab. Śrīla Rūpa Gosvāmī hinterließ uns noch viele andere Bücher, wie den Bhakti-rasāmṛta-sindhu, den Vidagdha-mādhava und den Lalita-mādhava, doch der Upadeśāmṛta beinhaltet die ersten Unterweisungen für neue Gottgeweihte. Man sollte diesen Unterweisungen sehr streng folgen. Es wird uns dann leichter fallen, unser Leben zum Erfolg zu führen. Hare Kṛṣṇa.

A. C. Bhaktivedanta Swami

20. September 1975

Viśvarūpa-mahotsava

Kṛṣṇa-Balarāma Mandira

Ramaṇa-reti, Vṛndāvana, Indien